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Ach wie gut, dass jeder weiß...

Es war einmal eine Filzerin. Sie lebte in einem kleinen Dorf namens Randegg, nicht unweit der Burg von Singen am Hohentwiel und der Klosterstadt Schaffhausen. Die alten Schriften hatten sie die hohe Kunst des Filzens gelehrt. Angefangen von Erdbeergucker für die Königskinder, bis hin zu Taschen und Schmuck für die feinen Damen vom Hofe. Betrat man aber ihre bescheidene Hütte, so erlebte man schier Unglaubliches. Alle Regale, Schränke, Fensterbänke, ja selbst Tisch und Stühle waren über und über vollgestopft mit gefilzten Elfen, Feen,

Blumenkindern und Zwergen. Diese wirkten so echt, als würden sie jeden

Moment losrennen und ihren Unfug treiben. Es war als würde man in

eine Märchenwelt eintauchen, in der selbst gestandene Rittersleute ins

Träumen gerieten. Da sie selbst die größten Aufträge binnen kürzester

Zeit erledigen konnte, munkelte man im Dorf, dass es in der

Hütte wohl nicht mit rechten Dingen zu und her gehen konnte.

Unsere Filzerin aber, die jeden Tag in ihrer Stube bei der

Arbeit saß, dachte sich nur: "Ach wie gut, dass jeder weiß,

dass ich Rumpelfilzchen heiß." Und da sie nicht gestorben ist,

filzt sie dort noch heute weiter.

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